Editorial

Aufstieg des Anarcho-Kapitalismus?

| 11. April 2024
@midjourney

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in einer neuen Woche. Der exzentrische Präsident Argentiniens, Javier Milei, und der milliardenschwere Gründer des Zahlungsdienstleisters Paypal, Peter Thiel, haben eines gemeinsam: Sie sind radikal und libertär. Den Staat als „Aggressor“ wollen sie zerschlagen, um Platz für einen „einhundertprozentigen Kapitalismus“ zu machen. Ihr Traum – eine Welt ohne Politik, mit ultra-individualistischer Freiheit, ungehindertem Währungswettbewerb und Minimalstaaten, in denen Zentralbank, Versicherungen als auch Armee und Polizei in privater Trägerschaft liegen.

Doch wie revolutionär ist dieser Anarcho-Kapitalismus wirklich? Und wo hat er seine Wurzeln?

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Das Experiment Milei Javier Mileis exzentrisches Auftreten und sein radikaler Wirtschaftslibertarismus wirken anziehend – besonders auf die Jugend. Dabei ist seine Programmatik der etablierter Neoliberaler nicht unähnlich. Welches Potenzial hat die Marke Milei? Héctor Labat Moles
  • Den Anarcho-Kapitalisten auf der Spur Quinn Slobodians Buch Kapitalismus ohne Demokratie beschreibt weniger eine durch „Marktradikale“ herbeigeführte mögliche Zukunft des Kapitalismus, sondern seine gesamte bisherige Geschichte. Werner Polster
  • „Die Menschen verstehen unter Links nicht mehr die soziale Frage, sondern Kulturkampf“ Fabio De Masi will zusammen mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht für eine andere Wirtschafts- und Finanzpolitik sorgen. Die der Ampel hält er für gefährlich und verantwortungslos. Ulrike Simon
  • Lauterbachs ungedeckte Schecks Karl Lauterbach will den Entwurf seines Krankenhausreformgesetzes im Alleingang ohne Zustimmung der Länder durchziehen. Das aber wird nicht funktionieren. Sein Reformprojekt scheitert an seiner Unfähigkeit zur politischen Kommunikation. Hartmut Reiners
  • Ein glühendes Stück Eisen Es wird mal wieder über Einschränkungen des Streikrechts diskutiert. Eva Kocher
  • Für die Ukraine voll ins Risiko Die EU will Waffenkäufe aus blockiertem russischen Vermögen finanzieren. Das klingt gut, ist aber nur schwer mit europäischem und internationalem Recht zu vereinbaren. Nun sucht Brüssel nach kreativen Lösungen – auch auf die Gefahr hin, dass der Zugriff zum Bumerang für Europas Wirtschaft wird. Eric Bonse
  • Postwachstum ist eine Sackgasse Das industrielle Wirtschaftswachstum wurde mit CO2-Emissionen und Umweltschäden teuer erkauft. Im Zeichen der Klimapolitik den Rückwärtsgang einzulegen, mag zunächst logisch klingen, ist aber zu einfach gedacht. Alessio Terzi
  • Das ‚Betriebssystem‘ der Linken In „Der Krieg und die Linken“ wirft Peter Wahl letzteren einen „Überschuss an affektgesteuertem, emotionalem und moralbasiertem Umgang mit dem Ukraine- und Nahostkrieg“ vor. Seine Kritik ist akzentuiert, aber eigentlich nur gutgemeint. Ulrike Simon
  • Ein seltsames Schauspiel Hej?! Die schwedischen Debatten über finanz- und geldpolitische Maßnahmen der Regierung verstören Beobachter: Die Analysen sind daneben, die Probleme sind eigentlich keine und die Lösungen erzeugen noch mehr davon. Dirk Ehnts und Klaus Diekmann