Aufgelesen

"Weltunordnung": Die Natur von Macht

| 05. März 2024
IMAGO / HMB-Media

Wie die realistische Theorie auf die internationale Politik blickt: Von Illusionen, Macht und Ordnungen in Carlo Masalas Buch Weltunordnung.

Weltunordnung, das Buch von Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München, ist in der Erstauflage bereits 2016 erschienen. Jetzt hat es die Bundeszentrale für politische Bildung in einer aktualisierten und um ein Nachwort zur „Zeitenwende“ erweiterte Fassung neu aufgelegt. Es ist unter drei Gesichtspunkten von Interesse: 1.) Es enthält ein Plädoyer für den Realismus als Theorie der internationalen Politik. 2.) Es trägt schonungslos die Illusionen des Westens zur internationalen Politik seit dem Ende des Kalten Krieges zusammen. Und es entwickelt 3.) eine These über den gegenwärtigen Zustand der internationalen Politik.

1. Realismus als Leitfaden

Den eigenen Ansatz charakterisiert Masala so: Ausgangspunkt ist die Annahme, „dass internationale Politik primär durch das Streben nach Macht gekennzeichnet ist. In einer Welt, in der es keine den Staaten übergeordnete Instanz gibt, die darüber wacht, dass Regeln eingehalten werden und die, wenn Regeln verletzt werden, diese automatisch sanktioniert, sind Staaten stets um ihre eigene Sicherheit besorgt. Und um diese zu garantieren, streben sie nach Macht. Dadurch entsteht zwischen Staaten ein Wettbewerb, der durchaus in Krieg münden kann. Großmächte sind in dieser Sichtweise die eigentlichen und zentralen Antriebskräfte der internationalen Politik. Sie ringen miteinander um regionale und letzten Endes auch um globale Vorherrschaft. Ihr Handeln wird nicht durch eine Orientierung am Allgemeinwohl motiviert, sondern durch nationale Interessen (was immer sie dafür halten). Institutionen, Regeln und Normen sowie das Völkerrecht haben in meiner realistischen Sichtweise eine eher nachrangige Bedeutung zur Erklärung der internationalen Politik“ (S. 16).

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