Wynne Godley und die sektoralen Salden
Wynne Godleys großer Verdienst war es, das Verhalten einzelner Akteure zusammen mit sektoralen Bilanzen für die Vorhersage makroökonomischer Entwicklungen nutzbar zu machen.
1998, zehn Jahre vor der großen Finanzkrise, gehörte er zu den Ersten, die vor der Unausgewogenheit der Weltwirtschaft warnten, die durch die wachsende Verschuldung der Privathaushalte in den USA nicht mehr aufzuhalten sei. Schon lange zuvor, noch in seiner Zeit im britischen Finanzministerium, hatte der eigenwillige Ökonom und Oboist Wynne Godley wegen solcher Warnungen vor drohenden Wirtschaftskrisen Bekanntheit als »Kassandra aus dem Fens« erlangt. Auch in seinen späteren Jahren an der Universität von Cambridge und zum Ende seiner Karriere am Levy Institute in New York blieb seine Spezialität das »forecasting«, die Konjunkturvorhersage.
Durch seine Geschicklichkeit mit Zahlen und später mit Computern machte er sich einen Namen. Relevant war seine Arbeit in der angewandten wirtschaftspolitischen Beratung. Wie hoch sollten die Staatsausgaben sein, um Vollbeschäftigung zu erreichen? Die Politik wollte eine Antwort auf diese Frage und Godley als »einer der fähigsten Ökonomen der Regierung« war derjenige, der kontaktiert wurde.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.
Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.
Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.
Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.
ABONNIEREN SIE MAKROSKOP