Kreislaufwirtschaft: „Wir könnten auch anders!“

„Erhalten und Erneuern“ heißt das neue Buch des Soziologen Fritz Reheis. Ausgehend von einem zyklischen Nachhaltigkeitsbegriff führt er durch die Irrungen und Wirrungen unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Sein Appell: Mehr Mut zur Fantasie.

Vom heutigen Verständnis des Begriffs „Nachhaltigkeit“ hält Fritz Reheis wenig, denn dieser sei längst zur Marketing-Floskel verkommen. Er weiß, von was er spricht, denn an einer genauen Definition der verwendeten Begriffe ist dem promovierten Soziologen und habilitierten Erziehungswissenschaftler viel gelegen. Anfang des 18. Jahrhunderts in der Forstwirtschaft eingeführt, bedeutete das Wort zunächst nichts anderes als „Durchhaltbarkeit und Dauerhaftigkeit“, wobei nur so viele Bäume gefällt werden sollten, wie von selbst wieder nachwachsen. Der Kern der Nachhaltigkeit besteht also in der Wiederholbarkeit, in der „Wiederkehr des Ähnlichen“ ‒ denn „nur Kreisläufe sind nachhaltig, Durchläufe nicht“, heißt es schon im Buchtitel.

Wenn Nachhaltigkeit also mehr als ein Werbegag sein will, muss sie umfassend gedacht werden, so Reheis: Sie dürfe nicht nur für den Umgang des Menschen mit seiner natürlichen Umwelt herangezogen werden, sondern müsse auch für den Umgang mit der sozialen Mitwelt und der personalen Innenwelt, also des Menschen mit sich selbst, gelten.