Die zyklische und soziale Dimension der Energie
Der Klimadiskurs kratzt nur an Symptomen. Er blendet den fundamentalen Zusammenhang zwischen äußerer Energie der Natur und innerer Energie des Menschen aus. Energie gibt es genug – wir müssen sie nur entdecken und klug mit ihr umgehen.
Die Menschheit erhöht seit Langem in enormem Tempo ihren Energieverbrauch und ist bereit, die damit im selben Tempo zunehmenden Gefahren in Kauf zu nehmen. Je knapper die Vorräte, desto intensiver die Suche nach Strohhalmen, sie zu erschließen und das Bemühen, die Risiken kleinzurechnen. Ein solcher Strohhalm ist die zivile Nutzung der Atomenergie: Lucens (Schweiz 1969), Harrisburg (USA 1979), Tschernobyl (UdSSR 1986), Forsmark (Schweden 2006), Fukushima (Japan 2011) – um nur die gefährlichsten Reaktorkatastrophen zu nennen.
Bleiben wir in Japan und erinnern uns. An die heimlichen Pläne der japanischen Regierung zur Evakuierung des Großraums Tokio für den Fall einer weiteren Eskalation der Lage (beispielsweise durch Drehung der Windrichtung). An die hemmungslosen Fälschungen in den Prüfberichten und Presseerklärungen der Betreiberfirma Tepco. An die wissenschaftlichen Risikoanalysen, die dazu geführt hatten, dass mit Zustimmung einer breiten Mehrheit der japanischen Gesellschaft Atomkraftwerke in Gegenden errichtet wurden, die seit Jahrhunderten von Erdbeben und Tsunamis heimgesucht worden waren. An das Ausmaß der Hilflosigkeit des Staates, dessen technische Nachsorgemaßnahmen (da die Strahlung bekanntlich nicht gestoppt werden kann) allesamt darauf hinausliefen, zunächst die amtlichen Grenzwerte für die zulässige Strahlungsexposition zu entschärfen, die strahlenden Materialien dann durch weiträumige Verteilung einfach zu verdünnen (weshalb man das verseuchte Kühlwasser seit kurzem direkt in den Pazifik leitet).
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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