Nicolai Petro

Frieden in der Ukraine: Ohne den Westen?

| 02. Mai 2024
IMAGO / ITAR-TASS

Nur, wenn man den Westen aus der Gleichung herausnimmt, kann der Krieg in der Ukraine beendet werden – behauptet der Russland- und Ukraine-Kenner Nicolai Petro.

Wenn die Ukraine gegen Russland verliert, liegt das am fehlenden politischen Willen des Westens: „The solution is obvious,“ schreibt Boris Johnson, „why the hell are we waiting to give this heroic nation the weapons it needs?“ Schließlich habe man so auch schon im ersten Kalten Krieg gesiegt. „The Math on Ukraine Doesn’t Add Up,“ hält US-Kongressmitglied J.D. Vance dagegen – die Ukraine könne nicht gewinnen, weil es an Material und Soldaten mangelt. Und die Financial Times berichtet: „Kiew räumt ein, dass sich die Lage an der Front verschlechtert hat.“

Die Situation erinnere ihn stark an den Umbruch der 1990er Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion, erklärt Nicolai Petro, ein ausgewiesener Kenner der Ukraine und Russlands. Er war damals Zeitzeuge, als Russland auf der Suche nach einer post-kommunistischen Identität vom Westen allein gelassen worden sei. Während russische Politiker und viele Bürger sich die Aufnahme ins westliche Haus wünschten, vermochten es die westlichen Eliten nicht, das alte Blockdenken aufzugeben und seien von einer anti-kommunistischen in eine anti-russische Haltung übergegangen. Diese Unfähigkeit zum Umdenken sei der Keim der heutigen Krise gewesen, argumentiert der Professor für vergleichende und internationale Politik an der Universität von Rhode Island.

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