Krieg gegen das Selbst
Der Wokismus ist nur das Symptom von etwas Schlimmerem. Es ist der beunruhigende Trend zur Dezivilisierung, der Sorgen machen sollte.
Haben Sie den Begriff "Dezivilisation" schon einmal gehört? Das Oxford English Dictionary definiert ihn als "Prozess oder Zustand des Verlustes der Zivilisation". Die erste Erwähnung dieses Begriffs im OED bezieht sich auf einen Artikel in The North American Review vom November 1878. Seit dieser Zeit wird er nur noch selten verwendet. Und warum? Weil es vielen schwer fällt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass unsere Gesellschaft neben ihren zivilisatorischen Ansprüchen auch an der Malaise einer Dezivilisation leiden kann.
Der britische Kunsthistoriker Kenneth Clark assoziierte in seinem Buch Civilisation (1969) Zivilisation mit einem "Gefühl der Beständigkeit". Clark fügte hinzu, dass ein "zivilisierter Mensch (…) das Gefühl haben muss, dass er irgendwo in Raum und Zeit hingehört; dass er bewusst nach vorne und zurück blickt". Indes hat die westliche Kultur eine zutiefst gegenwartsbezogene Sichtweise angenommen. Sie blickt weder nach vorn noch zurück. Der Sinn für Beständigkeit ist seinem genauen Gegenteil gewichen: Vergänglichkeit, Vorläufigkeit und Flüchtigkeit.
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