Konjunktur

2015: Amerika, die neue alte Lokomotive der Weltkonjunktur?

| 13. Januar 2015

Amerika soll es mal wieder richten. Die Weltwirtschaft stottert. Es brodelt an allen Ecken und Kanten. Nur Amerika, so glauben viele Beobachter, ist dabei, zu alter Stärke zurück zu finden. Daher wird Amerika in 2015 auch wieder als Lokomotive der Weltwirtschaft dienen, die ihre temporäre Schwäche überwinden und im Jahresverlauf wieder an Fahrt gewinnen wird. Man darf zum Jahresanfang ja so mancherlei Wünsche und Träume haben. Was dann wirklich daraus wird, ist eine ganz andere Sache. Der heutige erste Teil der Analyse der Zugpferdrolle Amerikas für die Weltwirtschaft unternimmt einen historischen Rückblick bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und behandelt die Zeit bis zur Großen Rezession, der zweite konzentriert sich dann auf die Zeit danach und nimmt Focus auf die heutige weltwirtschaftliche Lage unter Berücksichtigung des Wandels in der Weltwirtschaft seit der Krise.

Ein wichtiger Punkt, den man heute bedenken muss, ist, dass Amerikas Wirtschaft deutlich an Gewicht in der Weltwirtschaft verloren hat. Um heute einen ähnlich großen Konjunkturimpuls für die Weltwirtschaft zu geben wie etwa noch in den Jahren vor der globalen Krise, müsste Amerika einen rasanten Anstieg seines (ohnehin schon hohen) Leistungsbilanzdefizits in Kauf nehmen und eine entsprechende Binnennachfrage erzeugen können, was ich stark bezweifle. Andererseits bleibt der amerikanische Dollar weiterhin unangefochtene Weltreservewährung Nummer 1, die Federal Reserve bleibt Anführer unter den wichtigsten Zentralbanken der Welt, und die US Geldpolitik gibt weiterhin den Grundton für die Geldpolitik der Welt vor. Aus dieser Unwucht entsteht meines Erachtens ein heute kritisches globales Spannungsfeld. Bereits für die letzten ca. 25 Jahre lässt sich ein gewisser Zyklus der wandernden Krisenherde in der Weltwirtschaft ausmachen. Heute gibt es eine ganze Reihe von Instabilitätsherden aber keine klare Lokomotive mehr. Letztlich ließe sich diese Problematik wohl nur durch eine grundlegende Reform des Weltwährungssystems beheben. Beginnen wir also mit dem historischen Rückblick.

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