Kommentar

Eine Welt à la carte?

| 20. August 2024
@midjourney

Wir Schweizer leben in einem der besten Länder der Welt. Müssen wir dieses Glück mit allen anderen teilen?

Tunesien ist ein typisches Beispiel. Diesem Land fehlt es – im Vergleich zu uns – an fast allem: Schulen, Nahrung, Verkehrswege oder Abfallentsorgung. Es gäbe viel zu tun. Dennoch ist ein Drittel der jungen Tunesier ohne Arbeit. Tunesien ist nicht mehr in der Lage, sich so zu organisieren, um den eigenen Bedarf zu decken. Auch der Versuch, sich in die globale Wert(ab)schöpfungskette einzugliedern, bleibt mäßig erfolgreich. Die Exportprodukte beschränken sich auf Olivenöl, Textilien, Schuhe, ein paar Rohstoffe und vor allem Tourismus. Der Durchschnittslohn von umgerechnet etwa 300 Franken pro Kopf zeigt, dass sich Tunesien billig verkauft oder, besser gesagt: verkaufen muss.

Die Touristenströme – und das Internet – führen vor allem den jungen arbeitslosen Tunesiern ständig vor Augen, dass es Länder gibt, in denen man zwanzigmal mehr verdienen kann. Häufig genug Einkommen, um Ersparnisse zu bilden und die Angehörigen zuhause zu versorgen. Dementsprechend entfallen gut 10 Prozent der heimischen Haushaltseinkommen auf Geldüberweisungen von Auslandstunesiern. Für viele Zurückgebliebene ist das sogar die wichtigste Einkommensquelle.

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