Globale Energiewende

Ein Marshallplan für „Saubere Energie“?

| 15. Oktober 2024
IMAGO / Newscom World / GRANGER Historical Picture Archive

Mithilfe eines Marshallplans 2.0 will der Wirtschaftsstratege Brian Deese die USA in eine Führungsrolle der globalen Energiewende hieven.

Wenn es vorhersehbare Floskeln gibt, die Visionen amerikanischer Macht begleiten, dann ist es meistens eine Anspielung auf den im Frühsommer 1947 angekündigte Marshallplan. Dieser leitete die ersten konzertierten Bemühungen zur Koordinierung und Integration des westeuropäischen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Und der Plan war groß: Während seiner Laufzeit bis in die frühen 1950er Jahre beliefen sich die US-Ausgaben insgesamt auf rund 13 Milliarden Dollar. Inflationsbereinigt wären das in heutigem Geld 200 Milliarden Dollar. Skaliert auf das BIP, ein besseres Maß für wirtschaftliche Anstrengungen, ist der Marshallplan noch beeindruckender. Am Ende des Programms belief sich der Marshallplan auf etwa 5 Prozent des US-BIP von 1947.

Ein verhältnismäßiger Aufwand würde heute eine Billion Dollar übersteigen. Er müsste sogar noch größer sein, wenn man bedenkt, dass in den 1940er Jahren große Teile der USA nach heutigen Maßstäben noch unterentwickelt waren und es an grundlegenden Einrichtungen wie Elektrifizierung oder Toiletten in Innenräumen mangelte. Zumindest theoretisch sollte der heutige Wohlstand einen weitaus größeren "Überschuss" freisetzen, der eine Anstrengung von 5 Prozent überschaubarer macht als 1947.

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