Rentenpolitik im Zeichen der Zeitenwende
Am 6. November ist die Ampel-Regierung zerbrochen. Kurz zuvor hat die FDP noch eine alte Idee wiederbelebt: Wenn die Menschen älter werden, sollen sie auch länger arbeiten. Doch sind die Liberalen überhaupt auf dem aktuellen Stand der Dinge?
Unsere Gesellschaft wird nicht umsonst als „Leistungsgesellschaft“ bezeichnet. Historisch hebt das damit verbundene Denken die bürgerliche Gesellschaft, in der Erwerbseinkommen über die gesellschaftliche Stellung bestimmen sollen, von der feudalen Gesellschaft mit ihrer Ständeordnung ab. Der Spruch „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ ist zwar schon von Apostel Paulus, also biblischen Ursprungs, damals gegen religiöse Schwärmer gerichtet, die glaubten, angesichts der baldigen Ankunft des Messias nicht mehr arbeiten zu müssen. Aber er ist mit dem Bürgertum ins gängige ideologische Repertoire der Leistungsgesellschaft eingewachsen. Was jemand hat, soll er sich durch Arbeit verdienen. Es sei denn, man erbt viel.
Eine offenkundige Pervertierung findet der Spruch darin, wenn er, hierzulande – natürlich verbal entbrutalisiert – gegen Menschen gewendet wird, die nicht arbeiten dürfen oder können, seien es Kranke, Flüchtlinge oder auch Alte.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.
Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.
Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.
Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.
ABONNIEREN SIE MAKROSKOP