Lob der Bürokratie

Über die Gefährdungen der Demokratie ist viel die Rede. Dass die öffentliche Verwaltung für die Gefahrenabwehr von größter Bedeutung sein könnte, kommt aber selten in den Blick. Darauf macht das lesenswerte Buch der drei Autoren aufmerksam, dessen Fazit wir hier abdrucken.

Die „Politik des Zusammenhalts“ ist keine Theorie. Sie ist praktische Politik für eine Gesellschaft, in der sich viele Bürgerinnen und Bürger verunsichert fühlen: in ihrem persönlichen Status, ihrem gesellschaftlichen Umfeld, ihrer sozialen Teilhabe, ihren ökonomischen Chancen, ihrer politischen Orientierung und deshalb auch in ihrem Vertrauen, das sie in demokratische Institutionen und den Staat setzen können.

Die manifeste Gefahr dieser Verunsicherung liegt in der sozialen, politischen und ökonomischen Introvertierung der Bundesrepublik. Die einen suchen ihr Glück längst im Privaten, konzentrieren sich auf die identitätsstiftende Arbeit am eigenen »Selbst«. Sie leben in ihrem selbstgebastelten Neo-Biedermeier. Ihnen ist gleichgültig, was aus der demokratischen Gesellschaft der Bundesrepublik wird. Die anderen proben unter der Führung autoritärer Politik den Auszug aus der globalisierten Welt in eine homogene Gemeinschaft, die sich in der Diskriminierung von Minderheiten und Zuwanderern gefällt. Sie hassen und bekämpfen die pluralistische Gesellschaft der Bundesrepublik und die demokratischen Institutionen des Grundgesetzes.