Alle bauen auf den amerikanischen Konsum
Ausgabenfreudigkeit und Mut zur Kreditaufnahme wollen beim amerikanischen Konsumenten immer noch nicht so richtig in Schwung kommen. Die geläufigen Indikatoren zur Konsumentenstimmung sind zwar seit dem Herbst deutlich gestiegen, aber selbst im sechsten Jahr seit Überwindung der Großen Rezession befällt Amerikas private Haushalte immer noch ein gewisses Hadern und vorsichtige Zurückhaltung. Jetzt bemühen sich sogar schon die auf dem Gebiet der Kreditbonitätsprüfung tätigen Kreditbüros per Reform ihrer weitestgehend computerisierten „credit score“ Methodik die Kreditwürdigkeit vieler Amerikaner zu erhöhen und dadurch das Schuldenmachen zu erleichtern. Es muss doch bitte irgendjemand Schulden machen wollen – sonst kann die Wirtschaft schließlich nicht wachsen.
In krassem Gegensatz zu Deutschland beruht das Wachstumsmodell der US Volkswirtschaft nicht auf der Erzielung permanenter, wachsender Außenhandelsüberschüsse, sondern auf dem Wachstum der Binnennachfrage. Der private Konsum macht dabei rund 70 Prozent des US Bruttoinlandsprodukts aus. Ohne den privaten Konsum läuft in Amerika also gar nichts. Die Vermögensbilanz der privaten Haushalte hatte in der Krise allerdings heftigen Schaden erlitten. Immobilienpreise und Aktienkurse waren stark eingebrochen. Die zuvor im Aufschwung aufgenommenen Geldschulden dagegen blieben in ihrem Wert erhalten, was naturgemäß den Inhaber der Schulden zum Handeln zwingt. Hinzu kamen die vielen Arbeitsplatzverluste und hohe Arbeitslosigkeit. Für viele passten die Schulden nicht mehr zum Vermögen und die Einkommen nicht zum Schuldendienst. Eine solche Schuldenkrise erzwingt eine Bilanzreparatur, die im Wesentlichen auf drei Wegen erfolgen kann: Sparen, Verkauf von Vermögenswerten oder Bankrott.
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