Amerika

Amerika zelebriert schon mal den „Trump Boom“

| 12. Dezember 2016
istock.com/CaptureLight

Nach Trumps Sieg in der Präsidentschaftswahl jubeln Wallstreet und Medien das nächste Wirtschaftswunder herbei. Doch woher soll der verkündete Boom eigentlich kommen?

Der Jubel der Finanzmärkte und gewisser Medien scheint sich zu überschlagen. Jetzt vermeldete auch noch der vielbeachtete Konsumentenvertrauensindikator der Universität Michigan einen rasanten Sprung nach oben. Deutlich mehr Amerikaner erwarten danach eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation im nächsten Jahr. Und dabei wird eine bessere Wirtschaftspolitik im Zeichen Donald Trumps vielfach als Grund genannt. Das Merkwürdige ist dabei nur, dass auch die augenblickliche Lage von vielen Befragten plötzlich als deutlich besser eingeschätzt wird. Wie ist das nur möglich, wo doch Donald Trump erst am 20. Januar 2017 zum 45. Präsidenten der USA gekürt werden wird.

Nichts als Hirngespinste

Ein beträchtlicher Teil der Nation scheint zurzeit von nichts als Hirngespinsten getrieben zu sein. Doch so mancher Schreiberling, Börsenguru und auch Ökonom findet das alles ganz klasse. Weil die aus wichtigen Mündern verkündeten neuen/alten Wirtschaftsweisheiten die Wirtschaft halt beflügeln werden. Das ist doch klar. Das weiß doch schließlich jeder. Wie ein Wunder wächst die Wirtschaft „gefühlt“ daher schon heute mindestens dreimal so schnell wie noch gestern; obwohl eigentlich noch gar nichts Handfestes geschehen ist. Die Phantasie der Wall Street hat abgehoben. Sie soll die Euphorie der Mainstreet weiter anfeuern. Darauf wettet jedenfalls die Wall Street – die Medien müssen daraus einen Wirbelwind für das gemeine Publikum erzeugen. Denn jedermann hat dann Grund genug, sich prompt reicher zu fühlen. So einfach ist das. Einfach ganz wunderbar. Ich fühl mich auch schon ganz reich. Reich an heißer Luft, fabriziert durch das lästige Mediengetöse um den neuen Präsidenten, der alles zum Guten wenden wird.

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