Genial daneben

Anstalt ohne Gestalt

| 10. Oktober 2018
istock.com/francescoch

Die „Anstalt“ glaubte, sie müsse, um einen guten Standpunkt zu verteidigen, empirische Studien zitieren. Bei Fragen wie der Zuwanderung darf man das System aber nicht ohne Politik denken, sonst läuft man in die Irre.

In der sogenannten Gestalttheorie hat man dereinst den unglaublich zutreffenden Satz geprägt, dass das Ganze etwas anderes ist als die Summe seiner Teile. Auch wir predigen das hier jahrein jahraus. Wie schwierig das Verständnis des Ganzen bei ökonomischen Fragen dennoch ist, hat die jüngste „Anstalt“ im ZDF gezeigt. Über eine Aussage in dieser Anstaltsendung zu den Arbeitsmarktwirkungen von Flüchtlinge oder von Zuwandern  ist eine Kontroverse entbrannt (hier wird in den Nachdenkseiten darüber referiert), die leider belegt, dass von allen Seiten die Rolle der Politik in einer Marktwirtschaft immer noch nicht verstanden wird.

Es geht darum, ob und in welchem Ausmaß Zuwanderung Druck auf die Löhne ausübt. Dazu werden Studien gewälzt und empirische Befunde zitiert, die alle eines gemeinsam haben: Sie sagen nichts über die Wirklichkeit. Eine Aussage dieser Art würde es auf Makroskop nicht geben, weil es eine solche Aussage nicht geben kann, ohne dass man die Politik dabei ins Spiel bringt. Es gibt eben keine Marktwirtschaft ohne Politik, oder noch richtiger, es darf keine Marktwirtschaft ohne Politik geben.

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