Arbeitswert oder Marktpreis?
Eine unnütze Debatte, die den Blick auf die Bedingungen von Profit verstellt. Profite sind nicht, wie Marxisten und Neoklassiker behaupten eine Restgröße, sie sind also keine Renten. Profite sind in erster Linie von Erweiterungsinvestitionen abhängig, die wiederum nur dann getätigt werden, wenn die abhängig Beschäftigten höhere Löhne durchsetzen und damit ihren Konsum erhöhen können.
Seit dem ich mich mit politischer Ökonomie beschäftige, ist die Gretchenfrage der rechtschaffenen Marxisten die Arbeitswerttheorie. Wer sie nicht vertritt oder partiell modifiziert ist deshalb Anhänger der bürgerlichen Ökonomie. Wenn er auch noch behauptet, Arbeit sei die Quelle allen Reichtums, ist er in den Augen der herrschenden Wirtschaftstheorie trotz aller Abgrenzung von Marx dennoch Marxist. Diese Opposition ist nicht nur theoretisch falsch, sondern erlaubt Marxisten und Anhängern der neoklassischen Wirtschaftstheorie zwischen Lohn und Profit ein Null-Summen-Spiel zu sehen. Behaupten lässt sich dann weiterhin, dass Kapitalismus von Profit abhänge und deshalb Umverteilung zu Gunsten der Lohnabhängigen und Armen nur ganz begrenzt möglich ist, weil sonst das System gesprengt würde.
Die Ähnlichkeit zwischen Arbeitswerttheorie à la Marx und Preistheorie auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage
Zentral für die Marx‘sche Arbeitswerttheorie ist der Begriff der abstrakten Arbeit, der Arbeit als gesellschaftlich notwendig beschreibt. Damit die Arbeit gesellschaftlich notwendig ist, muss sie nützlich sein. Das Spielen des Kindes mit Bausteinen ist keine Arbeit, weil sie keinen Nutzen erbringt. Wenn die gleichen Legosteine für ein Gewerbezwecken dienendes Gebäudes verbaut werden, handelt es sich um gesellschaftlich nützliche Arbeit. Für ihre Produkte gibt es einen Markt und Preise. Selbst Arbeit, die für Produkte aufgewandt wird, deren Nützlichkeit evident ist, deren Preise aber für denkbare Konsumenten zu hoch sind, ist nicht wertbildend (Bsp. Weltraumraketen für touristische Astronauten). Ebenso wie für Marx die Nachfrage über den Arbeitswert der Produkte mitbestimmt, bestimmen bei der Theorie des Preises aus Angebot und Nachfrage die Kosten der Produkte den Preis mit: Solange wegen großer Nachfrage hohe Preise verlangt werden können, werden immer neue kapitalistische Unternehmer diese hoch einträglichen Produkte produzieren wollen. Durch Sättigung des Marktes sinken die Preise auf die Produktionskosten zusätzlich zu einem „angemessenen“ wie immer bestimmten Aufschlag, dem Profit.
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