Konjunktur

Auch in China wird nur mit Wasser gekocht

| 27. Juni 2013

Nachdem Ben Bernanke die Industrieländerbörsen und die damit zusammenhängenden Märkte aufgeschreckt hat, wird nun China zum neuen Schreckgespenst auf den internationalen Finanzmärkten. Die Furcht vor einem Platzen der Immobilienblase, die sich in dem Land in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, geht um und verschreckt die Anleger. Dass es irgendwann eine Korrektur des unglaublichen Baubooms geben muss, konnte jeder sehen, der mit offenen Augen durch das Land gefahren ist.

Solch eine notwendige Korrektur einer überschießenden Entwicklung, genau wie die Ankündigung der amerikanischen Notenbank, über eine Änderung ihres Kurses nachzudenken, ist eigentlich nicht problematisch und wäre für eine vernünftig funktionierende Weltwirtschaft ohne weiteres zu verkraften. Das Problem aber ist, wie wir hier immer wieder hervorgehoben haben, dass die Weltwirtschaft nicht wirklich funktioniert. Die Finanzmärkte sind losgelöst von der realen Wirtschaft und geprägt von Herdenverhalten. Hinzu kommt, dass das Starren der Industrieländer auf China als dem einzigen Hoffnungsträger der Weltwirtschaft, das wir in den letzten Jahren gesehen haben, allein ihrer eigenen ideologischen Verbohrtheit zuzuschreiben ist. Statt auf die eigenen Bürger als die Träger der wirtschaftlichen Entwicklung zu bauen, indem man sie in vollem Maße an den Früchten dieser Entwicklung teilhaben lässt, braucht man immer ein Phantom in der Weltwirtschaft, das die eigene Schwäche überspielt.

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