Theorie

Aufgelesen... bei Joseph Stiglitz

| 04. Juli 2014

In einem Aufsatz im Politico Magazine schreibt Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger und Professor an der Columbia-University: „Only with a vibrant middle class can the economy fully recover and grow faster. The more inequality, the slower the growth – a conclusion now endorsed even by the IMF. Because the less wealthy consume a greater share of their income than do the rich, they expand demand when they have more income. When demand is expanded, jobs are created: In this sense, it is ordinary Americans who are the real job creators. So inequality commands a high price: a weaker economy, marked by lower growth and more instability. It is not very complicated.None of this is the outcome of inexorable economic forces, either; it’s the result of policies and politics – what we did and didn’t do.“ (Nur mit einer dynamischen Mittelklasse kann sich die Wirtschaft ganz erholen und schneller wachsen. Je mehr Ungleichheit wir haben, umso geringer das Wachstum – eine Schlussfolgerung, die nun sogar vom Internationalen Währungsfonds bestätigt wird. Weil die weniger Vermögenden einen größeren Teil ihres Einkommens konsumieren als die Reichen, dehnen diese weniger Vermögenden die Nachfrage aus, wenn sie mehr Einkommen haben. Wenn die Nachfrage gesteigert wird, werden Jobs geschaffen: Auf diese Weise sind die normalen Amerikaner die wirklichen Arbeitsplatzbeschaffer. Ungleichheit hat folglich einen hohen Preis: eine schwächere Wirtschaft, gekennzeichnet von geringerem Wachstum und höherer Instabilität. Es ist nicht sehr kompliziert. Alles das ist nicht das Ergebnis von unerbittlichen ökonomischen Kräften, sondern es ist das Ergebnis von Politik – von dem, was wir getan haben und was wir nicht getan haben.)

Das kling einleuchtend, oder? Hätten wir nur weniger Ungleichheit in der Einkommensverteilung, schon gäbe es mehr Wachstum und mehr Arbeitsplätze. Denn es ist empirisch eindeutig belegt, dass in den unteren Einkommensschichten die Sparneigung geringer ist als in den oberen: Von einer Geldeinheit, die jemand aus der Mittelschicht verdient, wird mehr ausgegeben als von einer Geldeinheit, die jemand in der Oberschicht verdient. Und das ist doch das Problem, vor dem wir stehen, dass zu viel gespart wird und zu wenig nachgefragt, nicht wahr?

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!