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In der Corona-Diskussion scheint vielen die Suche nach einer Hypothese, die klare Anhaltspunkte über den weiteren Verlauf der Pandemie gibt, von vorneherein aussichtslos. Doch so einfach ist die Sache ‒ glücklicherweise ‒ nicht.
Die deutschen Prognostiker klopfen sich selbst auf die Schultern, weil sie den Einbruch im Gefolge des Corona-Schocks scheinbar gut vorhergesehen haben. Das ist allerdings ein Fehlschluss. Die Prognosen stimmen gut mit den Schätzungen des Statischen Bundesamtes überein. Mit der Wirklichkeit hat das nur bedingt zu tun.
Donald Trump wird als Witzfigur in die Geschichte eingehen. Doch der Protest, der in den über 70 Millionen Stimmen für ihn zum Ausdruck kommt, ist kein Witz. Dennoch wird auch bei uns versucht werden, nach dem Alptraum ganz schnell zum politischen business–as-usual zurückzukehren.
Nichts verwirrt die Geister mehr als der Lohn der Arbeit. Weil Ökonomen ein unsinniges Gebäude errichtet haben, das sie »Arbeitsmarkt« nennen, suchen alle die Tür ins Freie, können sie aber zumeist nicht finden.
Lohnabschlüsse für den öffentlichen Dienst haben Signalcharakter. Nicht nur für die private Wirtschaft in Deutschland, sondern für ganz Europa. Der jüngste Abschluss verfestigt Deflation und Nullzinsen auf dem gesamten Kontinent für die nächsten Jahre.
Der Glaube, dass eine Arbeitszeitverkürzung Beschäftigung schafft, ist populär. Doch Unternehmen haben keinen Anreiz, von sich aus zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen.
Nie war Statistik so wertvoll wie heute! Aber Zahlen ohne Erklärungen sind eine wirkliche Gefahr. Die Politik droht in Sachen Corona vollends unglaubwürdig zu werden, weil sie mit den vorliegenden Zahlen nicht angemessen umgeht.
In einer Welt, die durch Unsicherheit über die Zukunft gekennzeichnet ist, steht die Vollgeldidee für einen Supermonetarismus. Willkommen in der Vergangenheit!
In Deutschland wird nach dem großen Corona-Schock wieder über Löhne verhandelt, doch gelernt hat offenbar niemand etwas. Die Folgen für die Beschäftigung und die Zukunft Europas werden verheerend sein.
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