Finanzsystem

Banken und Spielbanken

| 20. Mai 2013

Hier finden Sie einen Ausschnitt aus einem Gespräch, das ich mit dem ORF geführt habe. Der Link funktioniert sieben Tage lang ab 16.5.2013. Die folgende Transkription ist dauerhaft verfügbar:

Flassbeck: Ich sage immer, die Deutsche Bank in Frankfurt hat zwei Türme, und wir schreiben auf den einen "Bank" und auf den anderen "Spielbank". Und wer in die Spielbank reingeht, weiß wohin er geht und was er da bekommt. Diese Transparenz ist absolut notwendig, und dann muss der Staat - und das kann nur der Staat tun - dafür sorgen, dass diese Spielbank nicht auch noch ein privilegiertes Leben führt. Das ist der zweite große Skandal, dass da "Bank" draufsteht, und Banken werden wie Banken behandelt. Wer eine Bank gründet, ist von vorneherein schon reich, in diesen Zeiten ganz besonders, denn sie kriegen jetzt Geld von der Zentralbank für nichts. Und wenn sie dieses Geld den Staaten zurückgeben, bekommen Sie - weitgehend ohne Risiko - schon eine Marge. Aber wofür? Das ist eine unglaubliche Subvention, die den Banken gegeben wird, ohne jeden Grund. Aber sie nehmen dieses Geld nicht nur, um es dem Staat zurück zu geben, indem sie Staatsanleihen kaufen, sondern sie nehmen es auch, um in den Kasinos dieser Welt zu spekulieren. Und das ist vollkommen ungerechtfertigt, und deswegen müssen wir das trennen. Die Spielbanken müssen Spielbanken genannt werden, müssen zurückgedrängt werden, dürfen nur noch auf bestimmten Bereichen noch sich in ihrem Spiel engagieren, aber die Bank muss wieder eine dienende Funktion bekommen. Denn dieses ungeheure Privileg, vom Staat Geld zu bekommen und weiterreichen zu dürfen, oder von den Einlegern dann auch Geld zu bekommen und weiterreichen zu dürfen, das muss eine dienende Funktion begründen. Das muss dazu führen, dass diese Bank mit dem Geld nichts anderes tun darf, als Sachinvestoren zu suchen, hinter denen her zu jagen, sie zu finden, denen Geld zu geben, damit sie unseren Wohlstand hoffentlich mehren.

[...]

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