EU

Bel paese, aber wirtschaftliche Katastrophe – warum Italien im Vergleich der großen Industrieländer so schlecht abschneidet – Teil III

| 04. November 2013

Lässt man Revue passieren, was in Italien seit Beginn der Europäischen Währungsunion schief gelaufen ist, kommt man zunächst nicht auf dramatische Veränderungen. Die italienischen Unternehmen haben bis 2007 kräftig investiert. Die Exporte sind zunächst normal mit der Belebung des Welthandels gestiegen, etwa so wie in Frankreich. Der private Verbrauch war aber von Anfang an schwach. Da er ähnlich wie in Deutschland und Frankreich einen Anteil von fast 60% am Bruttoinlandsprodukt ausmacht, konnte das Wachstum insgesamt nicht so gut laufen wie in Frankreich, dessen Konsum sich wesentlich positiver entwickelte. Allerdings fiel das italienische Bruttoinlandsprodukt zwischen 1999 und 2007 etwas besser aus als in Deutschland. Danach aber kam der große Bruch.

Italien gibt Rätsel auf. Warum konnte die starke Investitionstätigkeit in der Zeit vor der Finanzkrise nicht in starke Produktivitätszuwächse umgemünzt werden? Lag es an den Nominallöhnen? Wohl kaum. Die stiegen nämlich (in Stundenrechnung) zwischen 1999 und 2007 mit jährlich knapp 3 % weniger als in Frankreich (3½ %), aber "natürlich" fast doppelt so schnell wie in Deutschland (1,5%), wo man das Gürtel-enger-Schnallen mit Hilfe der Agenda 2010 zum obersten Prinzip der Wirtschaftspolitik gemacht hatte.

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