Konjunktur

Bernanke: Der Beginn vom Ende ist immer schwer, diesmal aber besonders

| 24. Juni 2013

Die Ankündigung von Ben Bernanke, dem Vorsitzenden des Federal Reserve Systems, allmählich aus einem Teil der extrem expansiven Geldpolitik auszusteigen, hat in der vergangenen Woche die Wellen an den Finanzmärkten hochschlagen lassen. Die Aktienkurse fielen, die carry trade Währungen und die finanzialisierten Rohstoffe gingen im Gleichschritt mit den Aktien in den Keller. Auch Bonds wurden verkauft, was die Bondpreise mit nach unten zog, weil man erwartet, dass die Preise fallen werden, sobald die Fed aufhört, langlaufende Papiere zu kaufen. Folglich stiegen die Renditen für Staatsanleihen kräftig. Setzt sich an den Finanzmärkten die Überzeugung durch, dass die amerikanische Zentralbank, und sei es erst 2014, den entscheidenden konjunkturellen Schwenk vollzieht, also die Wende zu einer restriktiveren Politik, kann es zu einer dramatischen Gegenreaktion an den Märkten kommen.

Das zeigt, welches Problem eine extrem expansive Politik in einem Umfeld hat, in dem die Mehrzahl der Akteure seit dem Ende der Rezession nicht an Sachinvestitionen denkt, sondern nur daran, wie die anderen Akteure an den Asset-Märkten die Wende der Zentralbank aufnehmen. Die expansive Politik selbst hat in diesem Umfeld zwar Assetpreisblasen erzeugen können, aber noch immer keinen wirklichen Durchbruch in der Aufwärtsentwicklung der Wirtschaft gebracht. Weltweit hat es sogar Rückschritte gegeben. Das genau ist das Dilemma der amerikanischen Zentralbank. Will sie vorsichtig sein und die Märkte nicht über Nacht mit einer brutalen Wende überraschen, muss sie sehr frühzeitig ankündigen, dass ein Ende der Expansionsstrategie in Sicht ist. Das ist womöglich viel zu früh für die reale Wirtschaft, die auch in den USA vor sich hin dümpelt. Ganz gleich wie vorsichtig sie nämlich ihre Ankündigung formuliert, der erste Hauch der Kälte lässt alle „Investoren“ an den Finanzmärkten zusammenzucken und kann gewaltige Kettenreaktionen auslösen.

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