CSU - Ende eines Geschäftsmodells
Am 14. Oktober um 18:00 Uhr endet die jahrzehntealte Dominanz der bayerischen Christsozialen. Was wie das Ende einer Staatspartei aussieht, ist jedoch viel mehr: Hier gerät ein Geschäftsmodell in eine gefährliche Schieflage.
Die Prognosen für die Landtagswahlen in Bayern sind düster. Jedenfalls für CSU-Mitglieder. Für Mitglieder der bayerischen Sozialdemokratie auch – was allerdings eine andere Geschichte ist. Es droht für die Christsozialen das schlechteste Wahlergebnis seit 1954 – und damit der Verlust des Anspruches auf den Freistaat als sowas wie ein parteieigenes Gelände. Erstmalig seit 1958 wird die CSU wohl unter 40 Prozent landen, was den eigenen Anspruch, Staatspartei sein zu wollen, einen immensen Schlag versetzt.
Dieser Umstand ist nun Teil einer Normalisierung. Staatsparteien haben in Deutschland seit spätestens 1989 keinen guten Stand mehr. Die bayerische Politik hat in den letzten Jahrzehnten viel und laut über die Deutschen aus dem Ostteil des Landes geschimpft. Edmund Stoiber beanstandete bereits vor Jahren die politische Dummheit der Ostdeutschen – nicht überall seien die »Bevölkerungsteile [so klug] wie in Bayern«, schlussfolgerte er. Dabei muss man feststellen: Sich von einer nicht zeitgemäßen Staatspartei zu lösen – da haben die Ossis fast einen dreißigjährigen Vorsprung auf ihre süddeutschen Nachbarn.
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