Kommentar

Das bayrische Debakel – für die Linken

| 15. Oktober 2018
pixabay.com/clker-free-vector

Die Wahl in Bayern sollte dazu genutzt werden, gründlicher über die Ursachen der neuen deutschen Zerrissenheit und des Debakels für die linken Parteien nachzudenken. Wer das jedoch ohne kritische Analyse des Neoliberalismus tut, kommt keinen Schritt weiter.

Die Wahl in Bayern ist eine Zäsur. Nicht nur, dass die bayrische Herrschaftspartei namens CSU in eindrucksvoller Weise ihre absolute Macht verloren hat; nicht nur, dass die SPD endgültig auf den Status einer sehr kleinen Partei zurückgestutzt wurde; nicht nur, dass die Grünen eine Scheinmacht bekommen, die sie erneut verblenden und benebeln wird; nicht nur, dass die AfD auch im Westen fest etabliert ist; nicht nur, dass die Linke tief im Sumpf steckt – nein, sechs Parteien im bayrischen Landtag belegen, dass die alte Zweiparteienrepublik endgültig im Orkus der Geschichte untergegangen ist.

Noch bemerkenswerter aber ist, wie sehr die linken Parteien gestern abgewatscht wurden. Während der gesamte konservative Block sich den 70 Prozent nähert, krebst die versammelte Linke, selbst wenn man die Grünen dazu zählt (was eigentlich nicht gerechtfertigt ist), um die 30 Prozent. Das ist das eigentliche bedrohliche Signal dieser Wahl. Eine CSU, die nun mit ihresgleichen von den Freien Wählern paktiert, muss sich inhaltlich um keinen Millimeter bewegen. Diejenigen aber, die wirklich etwas für die Masse der Menschen verbessern wollen, die müssen sich radikal ändern.

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