Soziales

Das bedingungslose Grundeinkommen – eine Bestandsaufnahme – 2

| 15. September 2016

Die Kritik am BGE kommt nicht von ungefähr: marktradikale Theoretiker und Manager aus dem Silicon Valley befürworten das Konzept. Doch eine zeitgemäße Begründung für eine bedingungslose Grundsicherung könnte auch einen Ausweg aus der Welt des Neoliberalismus weisen.

Die lauteste Kritik am Grundeinkommen kommt von links

Hinsichtlich der Grundeinkommensskepsis der politischen Linken kann man zwischen einer realpolitischen und einer strukturellen Kritik unterscheiden. Erstere lautet: Es ist ungerecht, dass auch Millionäre das bedingungslose Grundeinkommen erhalten, die es eigentlich gar nicht benötigen. Gerechter ist eine bedarfsgerechte Grundsicherung, weil es die Unterstützung des Staates auf die Hilfsbedürftigen konzentriert.

Gegen diese Kritik ist nicht viel einzuwenden. Was dabei jedoch außer Acht gelassen wird, ist, dass der gesellschaftlichen Stigmatisierung („Sozialschmarotzer“) und Gängelung von Sozialhilfeempfängern durch ein bedingungsloses Grundeinkommen die Grundlage entzogen wird, weil es eben jeder erhält, egal ob Millionär oder Bedürftiger. Wer einmal Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld beantragen musste, weiß, wie entwürdigend dieses Prozedere sein kann und welch ein enormer Gewinn an Würde und Freiheit der Wegfall des „Bittstellen-Müssens“ durch ein Grundeinkommen bedeuten würde.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!