Das große Paradox: Der Liberalismus zerstört die Marktwirtschaft - 2
Der Kapitalismus wird von den Liberalen als Erfolgsgeschichte gefeiert. Doch seit die Liberalen an der Macht sind, hat er enorm an Attraktivität eingebüßt. Es gibt eben keine richtige Politik im falschen Denken.
Die Öffentlichkeit der westlichen Demokratien, also Politik, Medien und auch die große Mehrheit der Sozialwissenschaftler, neigt dazu, politische Ereignisse rein politisch zu interpretieren. So wird auch die große Wende zu Beginn der 80er Jahre, als Ronald Reagan, Helmut Kohl und Margret Thatcher an die Macht kamen, als ein normales Ereignis gewertet, das dem politischen Scheitern der Linken und damit des Keynesianismus im Gefolge der Ölkrisen zuzuschreiben war und folgerichtig zu einer neuen Wirtschaftspolitik führte.
Rein politisch gesehen ist das eine korrekte Beschreibung der Abläufe. Bezieht man aber den intellektuellen Hintergrund mit ein, also die theoretische Basis, auf der bis zu dieser Wende Wirtschaftspolitik gemacht wurde und diejenige für die Zeit danach, dann kann nicht mehr die Rede von einem normalen Ereignis sein. Die „geistig moralische Wende“ von Helmut Kohl und den anderen konservativen „Führern“ war zwar politisch ein normaler Wechsel von einer eher linken zu einer eher rechten Politik. Intellektuell jedoch war es einfach ein Rückschritt, weil die intellektuelle Basis der Wende auf den (im Grunde längst gescheiterten und widerlegten) Ideen der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts beruhte.
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