Ökologie

Das Märchen vom grünen Wachstum - 2

| 29. August 2016

Während das Modell des grünen Wachstums auf dem Papier schlüssig klingt, zeigen sich gravierende Mängel in der Praxis. Rebound-Effekte machen vermeintliche Effizienz-Gewinne zunichte, so dass die Problematik des Klimawandels und der Umweltzerstörung mithilfe des vermeintlich „grünen Konsums“ nur etwas verlangsamt, nicht aber gestoppt wird.

Technologische Innovationen – ... wenn nur der Mensch nicht wäre

Die Fürsprecher des grünen Wachstums fordern darüber hinaus technologische Innovationen, um die Effizienz von Produkten und Produktionsprozessen zu steigern, um also weniger Energie und Rohstoffe zu verbrauchen. Das klingt in der Theorie sehr schlüssig und einleuchtend. Doch im täglichen Leben spielt der Konsument nicht mit. Beispiel Elektrogeräte: Die heutigen Laptops verbrauchen zwar viel weniger Strom als die großen Tower-PC der 90er und frühen 00er Jahre. Doch heute hat der Durchschnittshaushalt nicht mehr nur einen Computer, sondern gleich mehrere und dazu auch ein Smartphone und ein Tablet. In deutschen Wohn- und Arbeitszimmern stehen also viel mehr Elektroartikel als früher. Sie sind zwar für sich allein stromsparender als der alte PC von früher, verbrauchen zusammengenommen aber sowohl im Betrieb als auch bei der massenweisen Herstellung mehr als das eine Elektrogerät, welches früher in den Wohn- und Arbeitszimmern stand.

Ein ähnlicher Rebound-Effekt, d.h. wenn ein vermeintlich nachhaltiges Verhalten doch zu negativen Effekten führt, ist bei der Mobilität zu beobachten. Vor kurzem hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Niedersachsens gejubelt, dass im Jahr 2015 in Deutschland schon 535.000 Elektrofahrräder verkauft wurden. Die Fürsprecher des grünen Wachstums würden behaupten, viele dieser Räder ersetzen ein Auto. Doch wie häufig sieht man ein Elektrofahrrad vor dem Supermarkt? Ersetzen diese Räder nicht vielmehr normale Fahrräder ohne Zusatz-Antrieb? Sind Elektrofahrräder nicht ein zusätzlicher Energiefresser, vor allem, wenn sie statistisch gesehen zu gut 40% mit Strom aus Kohlekraftwerken betrieben werden?

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