Das Spitzenpersonal und die Political Correctness
Wenn allen Anforderungen der Political Correctnes Genüge getan ist, bleibt für den Sachverstand bei der Besetzung eines hohen Postens kein Platz mehr. Zeit für eine grundlegende Umkehr.
Zu den schwierigsten Entscheidungen, die in diesen Tage in Europa zu treffen sind, gehören Personalentscheidungen. Nichts ist komplizierter, als die europäischen Spitzenpositionen zu besetzen, von denen sieben vakant sind oder werden (Spitze der europäischen Kommission, der Kommissar für Wirtschaft und Finanzen, der Präsident der EZB, der Parlamentspräsident, der europäischen „Außenminister“ und der Ratspräsident; alle Positionen dürfen und müssen selbstverständlich im gesamten Text auch weiblich angesprochen werden!). Schon die ersten Sondierungen zeigen, dass es außer Gemauschel anscheinend keinerlei vernünftige Kriterien dafür gibt, wer in Europa diese wichtigen Positionen besetzt. In dieser Woche wird sich der Europäische Rat in dieser „vornehmsten aller Aufgaben“ annehmen und man kann schon absehen, dass eine Lösung extrem weit entfernt ist.
Klar, es gibt Positionen, bei denen die benötigte Qualifikation von vorneherein schwer zu beschreiben ist. Der Parlamentspräsident und der Ratspräsident gehören eindeutig in diese Kategorie. Deren Aufgaben sind diplomatischer, vermittelnder Natur und man muss nach Menschen suchen, die sich im Brüsseler Betrieb bestens auskennen und die notwendigen Fähigkeiten als Strippenzieher oder Netzwerker mitbringen. Ihre Aufgaben sind prozeduraler Art und auch ein mittelmäßig begabter Politiker kann sie, mit Hilfe eines großen und erfahrenen Stabes, ohne Weiteres bewältigen. Ich würde deswegen die beiden Positionen schon einmal aus dem Gesamttableau herausnehmen, weil sie nicht wirklich mit den anderen vergleichbar und leichter zu besetzen sind.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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