Finanzsystem

Das „Termingeschäft“ als Synonym für Spekulation mit Rohstoffen ist am falschen Platz

| 26. Februar 2013
istock.com/pinkomelet

Die FAZ und Focus berichten von interessanten internen Papieren der Deutschen Bank, in denen eingeräumt werde, dass Rohstoffgeschäfte an den Finanzmärkten sehr wohl einen Einfluss auf die Preise der Rohstoffe hätten. Dass dieser Zusammenhang eindeutig ist, habe ich hier vor einigen Wochen ausführlich dargelegt. Dass die Akteure an den Märkten das wissen, kann auch überhaupt keine Frage sein. Dass sie das offiziell bestreiten, ist auch klar. Der Skandal ist, dass sich offenbar die großen Parteien dazu bisher keine Meinung bilden wollten (und auch niemanden, so viel ich weiß, dazu gefragt haben) und es weder die deutsche Regierung noch die EU-Kommission für nötig befunden haben, dazu klar Stellung zu beziehen.

Noch immer, so auch in dem Artikel der FAZ werden aber „Spekulation“ und „Investment“ nicht klar auseinandergehalten und damit der Eindruck erweckt, das, wo so unglaublich viel Geld hingeflossen ist, könne auch der Absicherung physischer Geschäfte am Terminmarkt dienen. Das ist falsch. Die klassische Spekulation an den Rohstoffmärkten war in der Tat häufig zu einer solchen Absicherung da. Sie spielte mit der Differenz der Preise für aktuelle (on the spot) Kontrakte und Terminkontrakte. Das bringt zwar meistens keine wirklich effektive Absicherung gegen die massiven Schwankungen von Spot- und Terminpreisen (siehe meinen Artikel), ist jedoch unproblematisch und deswegen ist gerade gegen „Spekulation“ in diesem Sinne nichts einzuwenden.

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