Konjunktur

Deflation und Aufschwung – für Jens Weidmann kein Widerspruch

| 22. Oktober 2015

"Im Moment gehe ich, wie auch der gesamte EZB-Rat, davon aus, dass sich die konjunkturelle Erholung in Europa festigt. … Wir befinden uns derzeit … in einem moderaten Aufschwung.", sagte der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, in einem Interview mit dem Spiegel vor Kurzem (Der Spiegel 41/2015, Seite 76 ff). Leser von flassbeck-economics wissen, dass wir die konjunkturelle Lage vollkommen anders einschätzen (vgl. dazu etwa unsere jüngste Konjunkturanalyse hier). Ist das berechtigt?

Die realwirtschaftliche Entwicklung in der Industrie stagniert in Europa und auch in Deutschland, ebenso verhält es sich mit der Bauproduktion. Das stützt die These von einer sich festigenden Erholung nicht. Doch auch die Preisentwicklung spricht in unseren Augen dagegen, dass wir uns in einem Aufschwung oder wenigstens am Anfang eines Aufschwungs befinden. Jens Weidmann spielt die Fakten herunter: "In der Tat bewegt sich die Inflationsrate um die Null herum. Ich rechne damit, dass die Preise auch in den kommenden Monaten kaum steigen und die Inflationsrate vorübergehend sogar negativ sein kann. Nur: Von einer Deflation im Sinne einer destabilisierenden, sich selbst verstärkenden Abwärtsbewegung der Preise kann keine Rede sein. … Der Hauptgrund für die derzeit sehr niedrige Inflationsrate ist der gesunkene Ölpreis."

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