Finanzsystem

Déja vu: Die europäische Bankenkrise

| 17. Juli 2016

Italiens Banca Monte dei Paschi di Siena hat Probleme mit faulen Krediten. Ein Test für die seit Mai 2014 geltenden Abwicklungsrichtlinien der EU. Der Ausgang ist ungewiss, denn die in der Folge der europäischen Bankenkrise beschlossenen Regeln scheinen mit den Funktionsprinzipien eines modernen Geldsystem nicht kompatibel zu sein.

Die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena ist die älteste noch existierende Bank der Welt. Diese Bank hat jetzt ein großes Problem: Sogenannte „non-performing loans“, im Deutschen als „faule“ oder auch „notleidende“ Kredite bezeichnet, belasten ihre Bilanz. Würden die Forderungen der Bank realistisch bewertet, dann wären sie wohl geringer als ausgewiesen, möglicherweise so gering, dass die Höhe der Forderungen niedriger ist als die der Verbindlichkeiten. Tritt dieser Zustand ein, spricht man von einer Insolvenz und in diesem Fall greifen die neuen Regeln der europäischen Bankenunion, welche im Mai 2014 vom europäischen Parlament und vom Rat beschlossen wurden.

Die Vorgeschichte

Die Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) fiel schon 2014 durch den sogenannten „Stresstest“ für Banken und konnte sich rühmen, das größte „Kapitalloch“ aller Banken aufzuweisen (Link). Banken müssen je nach dem Risiko ihrer Forderungen entsprechendes „Eigenkapital“ vorhalten. Je größer das Risiko der Forderungen, um so größer muss der Puffer an Eigenkapital sein. Die Idee ist zu vergleichen mit einer Regel, die je nach Größe des Feuers die Größe und Anzahl der Eimer mit Wasser anpasst. Eigenkapital kann die Bank selbst bereitstellen, indem sie Gewinne zurückstellt oder aber am Finanzmarkt durch die Ausgabe entsprechender Wertpapiere, z.B. von Aktien, Eigenkapital aufnehmen.

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