Kommentar

Der bayrische Löwe als Maus oder wie Politik zur Farce wird

| 05. Juli 2018
Bild: istock.com/kosobu

Der bayrische Löwe hat zu brüllen versucht, aber es ist nur ein Mäusepiepen herausgekommen. Die Blindheit, mit der in diesen Tagen aus scheinbar parteitaktischen Gründen der Demokratie Schaden zugefügt wird, ist erschreckend.

Man weiß nicht, wie man das, was in den letzten Tagen in Deutschland geschehen ist, bezeichnen soll. Politik kann man es jedenfalls nicht nennen, weil offensichtlich jeder Bezug zu den Interessen der Polis, also zum Gemeinwohl fehlt. Diejenigen, die sich Politiker nennen, haben ihre Aufgaben schamlos vernachlässigt, um sich blindem Machterhalt zu widmen. Dass sie das auch noch ohne Sinn und Verstand mit Blick auf ihre eigenen lächerlichen Ziele getan haben, macht die Sache nicht besser.

Allein die Tatsache, dass sich dutzende Spitzenpolitiker tagelang an nichts anderem beteiligten als an Ränkespielen und gegenseitigen Schuldzuweisungen bei der Asylpolitik, wo von vorneherein klar war, dass es auf nationaler Ebene nur symbolische Lösungen geben kann, ist unverantwortlich. Da sich auch die gesamte Presse mit Genuss auf einen solchen Showdown stürzt und tagelang auf Sensationsmodus schaltet, muss beim Bürger der Eindruck entstehen, hier gehe es in der Tat um die Lösung eines Problems, an dem sich das Schicksal der Nation entscheidet. Das ist immer neues Wasser auf die Mühlen derjenigen, die man genau mit diesem Aktionismus eigentlich kleinhalten will.

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