Konjunktur

Der deutsche Einzelhandel: Tote Hose seit 1994 – und warum das allen Agenda 2010-Jubel unmittelbar widerlegt

| 04. Februar 2013

Wenn ein paar mehr Menschen sich ab und an einfache statistische Reihen anschauen würden, könnte man sie weit weniger gut belügen.

Zwar kann man auch mit Statistik lügen, kein Zweifel, aber deswegen gilt die Regel: je einfacher je besser. Eine der einfachsten und klarsten Reihen auf die lange Sicht sind die Umsätze des Einzelhandels. Die Reihe beginnt bei der Bundesbank 1994 und genau seitdem ist Katastrophe angesagt. Die Entwicklung der realen Einzelhandelsumsätze ist flach wie ein Brett, was heißt, dass diese Ausgaben der privaten Haushalte, die ganz maßgeblich zur Binnenkonjunktur beitragen, seitdem mit dem Wachstum der Wirtschaft nichts zu tun hatten.

Zwar stand immerhin in einigen Zeitungen, dass das deutsche Weihnachtsgeschäft offenbar nach den jüngsten Zahlen mehr als mau war, aber kaum jemand (Ausnahme auch hier wieder die NachDenkSeiten) hat vermerkt, dass das nicht neu ist, sondern System seit nunmehr fast 20 Jahren hat. Übrigens widerlegt das auch die schlichte Aussage der Bundeskanzlerin in Davos, "im Augenblick wird unser deutsches Wachstum vor allem von der Binnennachfrage getrieben." Doch selbst vollkommen falsche Aussagen von Politikern werden von den deutschen Medien ja nicht aufgegriffen, wenn sie nur in die herrschende Ideologie passen. Da berichtet man lieber von Jubelstimmung aus der sogenannten GFK Konsumentenumfrage, dass alle optimistisch in die Zukunft blicken, obwohl diese Umfrage erwiesenermaßen Monat für Monat gequirlte heiße Luft produziert.

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