Größe und Demokratie

Der Fall der Europäischen Union

| 08. Juli 2019
istock.com/mrtom-uk

Selbst wenn die kühnsten Träume der Integrationisten zur Stärkung der demokratischen Elemente der Europäischen Union einstmals wahr werden sollten, bleibt da noch ein gravierendes Demokratie-Handicap: die Größe der EU.

Nach der Wahl zum Europäischen Parlament und der Neubesetzung der Führungspositionen in der Europäischen Union wird im Herbst dieses Jahres die Diskussion zu den mittelfristigen Perspektiven der Europäischen Union fortgesetzt. In diesem Kontext wird es auch wieder Vorschläge zur Stärkung der demokratischen Elemente der europäischen Ebene geben, etwa in Bezug auf die Kompetenzen des Europäischen Parlamentes. Solche Vorschläge werden regelmäßig von überzeugten Integrationisten formuliert, beispielsweise von Ulrike Guérot oder Jürgen Habermas. Skeptische Kontrahenten auf der Linken wie Fritz Scharpf betonen dagegen nicht nur den strukturell wirtschaftsliberalen Charakter der Europäischen Union, sondern auch deren eingeschränkt demokratischen Charakter.

Dabei besteht durchaus ein recht breiter Konsens, dass die Demokratie auf europäischer Ebene derzeit weniger ausgeprägt ist als auf nationaler Ebene. Im Vordergrund entsprechender Argumente stehen beispielsweise die weitaus geringeren Kompetenzen des Europäischen Parlamentes (kein Recht auf Gesetzgebungsinitiative, keine Wahl der „europäischen Regierung“) und die weitaus geringere Wahlbeteiligung auf europäischer Ebene. Hinzu kommt die Tatsache, dass Wahlen zum Europäischen Parlament nach wie vor „second-order national elections“ sind, also in erster Linie von der nationalen Politik bestimmt und kaum von einer europäischen Öffentlichkeit oder EU-Themen getragen werden.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!