EU

Der Freihandel bringt Millionen neue Jobs oder wie man sich selbst in die Tasche lügt und das Volk wunderbar verwirrt

| 12. Juli 2013

Wir haben schon im Februar die Idee eines Freihandelsabkommens zwischen den USA und Europa mit großer Skepsis kommentiert, aber der Hype um die einzige Idee, die die Regierenden dies- und jenseits des Atlantiks ihren Völkern in mageren Zeiten zu präsentieren haben, geht natürlich weiter. Und wie immer in solchen Fällen werden schnell „Studien“ aus der Tasche gezogen, die dem unwissenden Volk weismachen sollen, dass gegen ein solches Abkommen die gebratenen Tauben im Paradies nur trockene Hühner sind. Und wie so oft ist es das ifo-Institut, das sich besonders hervortut bei der Berechnung unberechenbarer Dinge – finanziert von einer „staatstragenden“ Stiftung wie Bertelsmann.

Wie berechnet die herrschende Lehre die Folgen eines Freihandelsabkommens (das mit den USA soll Transatlantic Trade and Investment Partnership, kurz TTIP, heißen)? Nun, immer auf die gleiche Weise. Man hat ein schönes Modell, ein Gleichgewichtsmodell natürlich (vgl. S. 5 der genannten Studie), weil die Welt ja meist im Gleichgewicht ist, und baut in dieses Gleichgewichtsmodell Kostenersparnisse ein, die sich bei einem solchen Abkommen ergeben könnten. Wenn also in Europa die Milch nach Abschluss eines solchen Abkommens noch billiger wird, weil die Farmen in den USA noch bessere Turbokühe züchten können als ihre europäischen Kollegen, dann ist die billigere Milch ein Handelsgewinn, der aus dem Abbau von Handelskosten resultiert, weil die über den Atlantik geflogene Milch ja weniger kostet. Oder wenn die europäischen Autobauer den letzten Standorten der amerikanischen Autoindustrie den Rest geben, ist das für die Amerikaner ein Handelsgewinn, denn sie haben dann ja billigere Autos.

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