EU

Der Front National in Frankreich und das Ende des Euro

| 17. Oktober 2013

Ein Leser hat uns auf einen sehr interessanten Artikel im englischen Telegraph hingewiesen, in dem Ambrose Evens-Pritchard das jüngste beachtenswerte Abschneiden des Front National, also der Partei, die jetzt von Marine Le Pen geführt wird, bei Nachwahlen in Südfrankreich analysiert. Die Partei, die unter der Führung des Vaters von Marine le Pen als militant rechts auf allen Gebieten galt, hat sich unter ihrer Führung gewandelt und sehr viele soziale Elemente aufgenommen und diese mit einem nationalen Denken verbunden. Offenbar haben jetzt viele Arbeiter, die früher den Sozialdemokraten (oder Sozialisten, wie es in Frankreich genau heißt) von Präsident Hollande nahestanden, den Front National gewählt. Der Front National liegt auch in den landesweiten Umfragen erstmals vor den Sozialisten und der UMP, der Partei des früheren Präsidenten Sarkozy.

Zum Euro hat der Front National eine klare Position: Frankreich muss raus und sich mit einer eigenen neuen Währung von den Brüsseler Zwängen befreien – aber bemerkenswerterweise auch, um den französischen Wohlfahrtsstaat für die Franzosen zu retten. Es gibt auch schon Überlegungen, wie man das bewerkstelligen kann, wenn die europäischen Partner dazu keine Hilfestellung geben. Und es ist aus französischer Sicht vollkommen richtig, dass man sich dazu Gedanken macht, weil mit einer Änderung der deutschen Position nicht zu rechnen ist. Eine unveränderte deutsche Position in Sachen Export und Leistungsbilanzüberschüssen macht das Verbleiben im Euroraum im Zeitablauf unerträglich, ganz gleich, wer in Frankreich an der Regierung ist. Ähnliches gilt auch für Italien, das noch stärker als Frankreich in einem Sumpf von Rezession und Arbeitslosigkeit versinkt, ohne auch nur ein Mittel zu haben, mit dem die nationale Regierung dagegenhalten kann.

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