Kommentar

Der Heimatminister, der den Länderfinanzausgleich ablehnte

| 13. Februar 2018
Bild: istock.com/DeluXe-PiX

Worauf ein Heimatminister des Bundes sein Hauptaugenmerk legt, ist noch nicht ganz raus. Ob er für die Angleichung der Lebensverhältnisse zuständig ist, darf bei Horst Seehofer bezweifelt werden. Deutschland hat er nur bedingt als Heimat interpretiert.

In Gerolfing findet man keine Hochhäuser. Alles ist überschaubar. Hier leben entweder Menschen, deren Familien schon immer hier wohnten oder aber das zugezogene obere Segment der Mittelklasse bis hin zum leitenden Angestellten oder Manager. Vor allem sind das Leute, die beim Autokonzern Audi ihren Lebensunterhalt verdienen.

Gerolfing sieht gepflegt aus, im Neuanbaugebiet am Ortsrand zumal. Dort schießen weiße Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften in die Höhe. Attraktive Architektur sieht freilich anders aus, aber das ist den Bauherren einerlei, denn their Home is their Castle. In die Stadt, deren Stadtteil man seit 1972 ist, kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Stoßzeiten nur alle Viertelstunde. Die Taktung ist jedoch ausreichend, denn hier im Speckgürtel des Audi-Konzerns ist es Teil des Lebensgefühls, sich ein attraktives Auto zu unterhalten. Nicht wenige Leasing-Audis stehen in den Auffahrten. Die zwei sich kreuzenden Hauptstraßen sind hier, in der verkehrsreichsten Region Oberbayerns mehr als rege befahren. Wer nach Dünzlau will, der muss schließlich hier durch. In den Nebenstraßen regt sich hingegen wenig Leben – auch nicht per pedes. Man steigt ins Auto, Fußgänger sieht man hier meist nur als Jogger oder Walker. Die Bürgersteige sind ordentlich in Schuss. Vielleicht auch, weil sie so wenig benutzt werden.

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