Finanzsystem

Der Multiplikatorstreit zeigt vor allem eines: Die Dynamik einer monetären Marktwirtschaft ist weiterhin unverstanden

| 13. März 2013
istock.com/AndreyPopov

Es hat sich ein toller Streit entsponnen zwischen dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der EU-Kommission und einigen Ökonomen, darunter Paul Krugman. Es geht um den Multiplikator.

Das ist eine heilige Kuh der traditionellen Keynesianer, und wenn sich jemand daran macht, sie zu verletzten oder gar zu schlachten, werden sie ausnahmsweise einmal wütend. Hintergrund des Streits sind neue Berechnungen des IWF, die zeigen, dass der negative Effekt von staatlichen Einsparungen oder Steuererhöhungen auf das Wachstum in Europa viel größer ist als bisher gedacht.

Wenn der Staat seine Ausgaben senkt, hat das negative Auswirkungen auf die privaten Unternehmen und Haushalte. Die geben in der Folge auch weniger aus, als sie sonst ausgegeben hätten, so dass die negative Gesamtwirkung auf die Wirtschaft größer ist, als es der ursprünglichen Kürzung durch den Staat allein entsprochen hätte. Die größere Gesamtwirkung im Vergleich zur kleineren Ausgangswirkung misst der Multiplikator. Ein Rückgang der Staatsausgaben in der Größenordnung von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts kann also ohne weiteres einen Rückgang desselben von eineinhalb oder gar zwei Prozent auslösen.

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