EU

Der Zins und der deutsche Sparer – Wer bastelt sich die Welt, wie es ihm gefällt?

| 04. September 2013

Deutschland ist Krisengewinner in Europa, sagen viele mit Blick auf die Schulden des Staates, die durch niedrige Zinsen leichter zu tragen sind. Doch die Großinquisitoren der deutschen Wirtschaftspresse halten tapfer dagegen. Sie holen die schärfsten Wortwaffen heraus, um die andere, die gefährliche Seite aufzudecken: Den Verlust, den die deutschen Sparer wegen niedriger Zinsen und scheinbar hoher Inflation hinzunehmen haben. Sie fürchten um das Allerheiligste, den Spargroschen, den Hort deutscher Stabilität und Stärke.

Uwe Jean Heuser in der ZEIT und Holger Steltzner von der FAZ warfen sich Ende August  zeitgleich (vielleicht sogar koordiniert) in die Bresche, um die Inflation anzuprangern, die bei Nullzinsen den Sparer bluten lässt. „Wir basteln uns die Welt, wie sie uns gefällt“ klagt Steltzner und beschwört die „finanzielle Repression“, offenbar den Versuch von irgendwem, den deutschen Sparer zu zerquetschen. Fragt man, wer der Bösewicht sein könnte, kommt man rasch auf die Zentralbanken und ihre Chefs. Was denken sich diese Technokraten, denen wir doch nur völlige Unabhängigkeit gegeben haben, um die Inflation in Schach zu halten? Heuser sieht die Inflation mit 1,9 Prozent gar an der „Schwelle“, ab der die Europäische Zentralbank (EZB) die Preisstabilität generell gefährdet sehen müsste. Steltzner spricht von der „(noch) moderaten offiziellen Inflation“.

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