Der Zins und der Markt
Die EZB zu attackieren, ist einfach und in Deutschland wohlfeil. Deutschlands fatale Rolle in Europa zu erkennen und zu benennen, ist ungleich schwerer. Die Libertären wählen immer den einfachen Weg.
Die Angriffe aus Deutschland, denen sich die EZB ausgesetzt sieht, werden immer heftiger. Mit seiner Ankündigung, die Geldpolitik angesichts der konjunkturellen Schwäche weiter lockern zu wollen, hat Mario Draghi in den letzten Tagen seiner Amtszeit noch einmal viele mediale und pseudo-wissenschaftliche Pfeile auf sich gezogen. Negativzinsen werden breit diskutiert und der Bundesfinanzminister zieht gar in Erwägung, das für den normalen Sparer zu verbieten.
In der WELT beschwört Paul Kirchhof negative Folgen für die Demokratie, wenn der Sparer den Zins, „der ihm zustehe“ nicht bekommt. Der „große“ Marktwirtschaftler und Jurist (früherer Richter am Bundesverfassungsgericht) glaubt zwar, dass die Eigentümerfreiheit nicht den individuellen Markterfolg garantiert. „Wenn ein Eigentümer ein Kaufhaus eröffnet“, schreibt er, „sichert die Verfassung nicht, dass die Kunden hereinströmen, Waren kaufen und der Unternehmer dadurch einen Gewinn erzielt“. Bei den Zinsen und dem Sparen sei das aber anders.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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