EU

Die AfD und Gabriels Wissenschaftlicher Beirat: Wie man aus einem Non-Problem eine Farce macht

| 29. Januar 2014

Ein gewaltiger Bohei wird derzeit zum Wissenschaftlichen Beirat beim Bundeswirtschaftsminister gemacht, weil zumindest zwei seiner Mitglieder offen eurokritische Positionen vertreten. Können Professoren, die der AfD nahestehen oder  sogar Mitglieder der Partei sind, zugleich den Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel beraten, fragt man in der SPD.

Das ist zunächst schon deswegen grandioser Unsinn, weil auch eine eurokritische Position wissenschaftlich begründet sein kann und deshalb selbstverständlich ins wissenschaftliche Spektrum gehört, ohne dass man zu irgendwelchen Sanktionen zu greifen hätte. Wie schon in dem berühmt-berüchtigten Lanz-Interview deutlich wurde, wird aber in Deutschland mehr und mehr jede Position, die scheinbar europakritisch ist, weil sie die konkreten Verhältnisse in Europa kritisiert, von vorneherein für unstatthaft weil als „uneuropäisch“ angesehen. Diese lächerliche Haltung selbst ist aber viel gefährlicher als eine Kritik an europäischen Verhältnissen, weil sie so tut, als sei alles, was in Europa geschieht, grundsätzlich richtig (oder jeder Kritik entzogen), was natürlich nicht der Fall ist. Genau durch diese Inquisitionshaltung in europäischen Fragen schafft man ein Klima, in dem nationalistische Ideen gedeihen, weil jeder, der zu Recht die Wirtschaftspolitik in Europa kritisiert, in eine rechte Ecke abgedrängt wird.

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