Aufgelesen

Die andere Seite des Robinson Crusoe

| 06. März 2018
Bild: istock.com/glacex

Als rationales, fleißiges und sparsames Individuum gilt Robinson Crusoe als der neoklassische Idealtypus, um wirtschaftliche Prozesse zu erklären. Ein Essay des Ökonomen Stephen Hymer aber zeigt, dass die ursprüngliche Erzählung ganz andere Qualitäten des „Helden der Neoklassik“ zum Vorschein bringt.

Robinson Crusoe wird von vielen orthodoxen Ökonomen als der ideale Repräsentant eines rationalen Individuums gesehen und häufig als Ausgangspunkt für die Erklärung wirtschaftlicher Prozesse benutzt. Um nichts anderes als seine eigene Nutzenmaximierung bemüht, weiß er jederzeit genau, wie viele Kokosnüsse und Fische er konsumieren möchte und teilt seinen Arbeitsaufwand entsprechend ein. Selbst der internationale Handel lässt sich mit der Robinson-Crusoe-Wirtschaft erklären, wenn man dem Modell eine weitere Person („Freitag“) hinzufügt.

Der kanadische Ökonom Stephen Hymer verweist in seinem Essay darauf[1], dass dieser in der Neoklassik glorifizierte Robinson Crusoe wenig bis gar nichts mit dem Robinson Crusoe aus der ursprünglichen Geschichte von Daniel Defoe zu tun hat. Zwar stimmt Hymer mit seinen neoklassischen Kollegen darin überein, dass man aus dieser Geschichte viel über realwirtschaftliche Prozesse lernen kann. Die Schlussfolgerungen könnten allerdings nicht unterschiedlicher sein.

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