EU

Die FDP stellt Frankreich ein „verheerendes wirtschaftspolitisches Zeugnis aus“ und outet sich als Gegner des Freihandels

| 10. Mai 2013

Es ist nicht zu fassen. Das deutsche Wirtschaftsministerium, bekanntlich geführt von einem Mediziner, der immer wieder durch vollkommenes wirtschaftliches Unwissen auffällt, stellt, so das Handelsblatt letzte Woche, Frankreich ein verheerendes wirtschaftspolitisches Zeugnis aus. Das ist in der Tat verheerend, aber anders als beim Ministerium gedacht.

Wir haben hier schon vor einigen Tagen Frankreich und Deutschland verglichen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Frankreichs Wirtschaft keineswegs dem Zerrbild entspricht, das man in Deutschland von ihr zeichnet: „Der Lohn pro Stunde (ausbezahlter Lohn, also nominal) ist in Deutschland laut neuesten Angaben von Eurostat von 24 Euro im Jahre 1999 auf 30,4 Euro im Jahr 2012 gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich die nominale Produktivität, also so etwas wie der Umsatz pro Stunde, von knapp 35 Euro pro Stunde auf etwas mehr als 45 Euro erhöht. Die Differenz zwischen beiden, also das, was die Kapitalseite an nominaler „Entlohnung“ erhält, ist deutlich gestiegen. Auch Frankreich begann die Währungsunion mit einem Produktivitätsniveau von fast genau 35 Euro. Der nominale Lohn stieg von einem leicht tieferen Niveau als in Deutschland (23,6 Euro) im Jahre 1999 auf ein doch erheblich höheres Niveau im Jahre 2012 (34,2 Euro). Da die so gemessene Produktivität in Frankreich deutlich stärker als in Deutschland zugelegt hat (auf 51,3 Euro), hat Frankreich eigentlich kein fundamentales Problem, weder mit den Löhnen noch mit den Umsätzen. Die französischen Unternehmen haben, getragen vor allem von einer guten Binnenkonjunktur, auch deutlich mehr investiert als ihre Kollegen von der anderen Rheinseite.“

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