Eurozone

Die lange Sicht: Frankreich und Deutschland – 2

| 08. Dezember 2016

Im zweiten Teil gilt es zu zeigen, was Frankreich wirklich blockiert. Dass es all die Probleme nicht sind, die man in Deutschland für selbstverständlich hält, war Gegenstand des ersten Teils. Im Kern wird Frankreich nur von seinem großen Nachbarn blockiert – das Tragische ist nur, dass es keiner verstehen will, vermutlich, weil es so tragisch ist.

Ich war am vergangenen Wochenende in Paris zu einer Konferenz über die Rolle Frankreichs in der Euro-Krise eingeladen und muss leider konstatieren, dass auch die meisten Franzosen, ob Experten oder nicht, die innere Logik dieser Krise nicht verstanden haben. Typisch dafür war, dass man sagte, das ultra-liberale Programm des konservativen Kandidaten François Fillon sei zwar zu einhundert Prozent Euro-kompatibel, habe aber katastrophale soziale Konsequenzen. In Frankreich (wie in vielen anderen Ländern auch) glauben inzwischen viele, dass es der Euro als solcher war und ist, der eine neoliberale Agenda verlangt, weil man nur mit einer solchen Agenda im Euroraum erfolgreich sein könne, was Deutschland ja gezeigt habe. Das ist falsch.

Die Fundamental-Opposition gegen den Euro, die alles Schlechte einfach dem Euro in die Schuhe schiebt und die man inzwischen an jeder französischen Straßenecke findet, ist ebenfalls nicht zielführend und schießt weit über das, worum es gehen sollte, hinaus. Die lange Sicht hilft auch hier bei einer unaufgeregten Diagnose. In Abbildung 1 haben wir die Entwicklung der Lohnstückkosten von 1980 bis heute einmal in Form von jährlichen Zuwachsraten dargestellt.

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