Konjunktur

Die Ökonomen des BMF im SPIEGEL – ohne Perspektive und mit der falschen Landkarte

| 02. Oktober 2013

Auf einen Artikel in der Druckausgabe des SPIEGEL vom vergangenen Montag muss ich noch hinweisen (die Online-Ausgabe stellt eine englische Version dieses Artikels bereit). Die Redakteure unternehmen hier den Versuch, die ökonomische Weltsicht des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble und seiner engsten Berater in der Bürokratie des BMF darzustellen. Einer unserer Leser fragt zu Recht, wie eng offensichtlich der Horizont der meisten und wichtigsten Beamten im BMF sein muss, wenn sie immer noch solchen Klischees nachlaufen wie dem, dass Keynes’ Theorie nur für die kurze Frist tauge, während man für die mittlere bis lange Frist die Sichtweisen anderer Ökonomen wie die von Friedrich August von Hayek beispielsweise heranziehen müsse.

Dass der Artikel sich im übrigen zu fast der Hälfte des Textes an Kenneth Rogoff (mit dem Schäuble tatsächlich gesprochen hat) und seiner 90-Prozent-Hypothese zur Staatsverschuldung bzw. der Kritik daran abarbeitet, zeigt in schonungsloser Klarheit, wie klein die Denkwelten der SPIEGEL-Autoren und des BMF sind. Gesamtwirtschaftliche Dimensionen im Vergleich zur einzelwirtschaftlichen Sicht der schwäbischen Hausfrau gibt es wieder einmal nicht. Globale Entwicklungen wie die Handelsungleichgewichte, die in den G 20 der Finanzminister immerhin mehr als jedes andere Thema besprochen und heftig diskutiert werden (wobei die Kritik in den letzten Jahren fast ausschließlich auf Deutschland zielte), kommen nicht vor.

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