EU

Die SZ-Wirtschaftsredaktion, die Henne und das Ei

| 14. Juli 2015

Die Süddeutsche Zeitung bemüht sich um Offenheit. Mehr und mehr werden Artikel publiziert, in denen man immerhin erkennen kann, dass es unterschiedliche Meinungen in dieser Welt gibt. So hat Ulrich Schäfer gerade festgestellt, dass es andere Ökonomen als Hans-Werner Sinn aus München gibt, und sogar solche, die der deutschen Politik extrem kritisch gegenüberstehen (hier) – Gratulation. Man hat Thomas Fricke eingeladen, jede Woche einmal eine unorthodoxe Meinung kundzutun, auch dafür herzlichen Glückwunsch. Schließlich sind sogar hartgesottene Redakteure mehr und mehr darauf aus, dem verwunderten Leser nahezubringen, dass es unterschiedliche Sichtweisen der Ökonomen gibt. Claus Hulverscheidt und Alexander Hagelüken (hier) stellen Ökonomen mit unterschiedlicher Sicht auf die Wirtschaft dar und bemühen sich, die Unterschiede zu erklären – bravo!

Dass das mit dem Erklären noch nicht so ganz gelingt, ist nach langer Abstinenz in Sachen Offenheit normal, und wir wollen das auch nicht kritisieren. Wir wollen aber einmal zeigen, wie man die Unterschiede auch aufschreiben könnte. In dem Artikel von Hulverscheid und Hagelüken heißt es: „Im Grunde geht es in dem Streit zwischen der Bundesregierung und ihren US-Kritikern um die alte Frage nach der Henne und dem Ei. Während Merkel und Schäuble der Meinung sind, dass gesunde Staatsfinanzen die Voraussetzung für dauerhaftes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum sind, sehen es die Volkswirte genau anders herum: Für sie muss zunächst Wachstum da sein, notfalls auch solches, das vom Staat auf Pump finanziert ist. Erst dann - und nur dann - kann die Sanierung des Haushalts gelingen, ohne dass es zunächst zu einem massiven Konjunktureinbruch und Massenarbeitslosigkeit kommt. Wer recht hat in dem Streit, ist eine Glaubensfrage, die Diskussion dreht sich seit Jahren im Kreis.“

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