EU

„Die verlorene Freiheit“, der „heimatlose“ Friedrich August von Hayek und das Versagen der Wirtschaftswissenschaft

| 29. Oktober 2013

Am vergangenen Wochenende ist mir das Gedankengut des Friedrich August von Hayek gleich zweimal über den Weg gelaufen, nachdem ich vor kurzem schon über die Ideen Hayeks einiges geschrieben hatte im Zusammenhang mit einem Bericht des SPIEGEL über das Bundesfinanzministerium. Am Donnerstag Abend hatte ich nach einem Vortrag an der Universität Heidelberg das zweifelhafte Vergnügen, mit einem glühenden Anhänger Hayeks zu diskutieren, und am Wochenende sah ich die Titelseite des Handelsblatts geschmückt mit einem Bild von Hayek, den die Zeitung als in Deutschland „heimatlos“ bezeichnet, weil – ich überspitze mal ein wenig – die potenziellen Koalitionäre über Mindestlöhne nachdenken. Das laute Lamento des Handelsblatts über den Verlust der Freiheit passt genauso in die Kampagne, die wir hier am Beispiel von Horst Teltschik und Jens Weidman beschrieben haben, wie der Beitrag der FAZ über Walter Eucken. Es wird in den einschlägigen Medien getrommelt, was das Zeug hält, offenbar um den Abgang der FDP zu kompensieren.

Es ist aber immer das Gleiche. Ob auf den acht vollen Seiten, die das Handelsblatt dem liberalen Vordenker Hayek widmet, oder in einer Diskussion Mann gegen Mann: Die liberalen und ultraliberalen Anhänger 'des Marktes' haben keinerlei Ahnung von dem, was an den Märkten wirklich passiert. Wäre einem von denen einmal aufgefallen, dass die Arbeitslosigkeit nach 2008 dramatisch gestiegen ist, obwohl die Reallöhne aus Unternehmersicht zwischen 2009 und 2013 mit jährlich +0,7 % klar weniger zunahmen als die Produktivität (+1,1 %), und aus Verbrauchersicht sogar stagnierten (vgl. Abbildung 1)?

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