Eine Exportquote von 100 %, wie soll das zugehen?
Ein Zuschauer der Phoenix-Sendung vom 10.6.2015 über den Streit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern fragt, was ich mit dem Satz "In Irland ist es anders gewesen, weil Irland eine Exportquote von 100 % hat." gemeint habe. Ob Irland also 100% seines Bruttoinlandsprodukts exportiere, was, so kann man die Anfrage verstehen, doch gar nicht sein könne, weil dann ja für die Iren selbst nichts mehr von dem übrig bliebe, was sie produzieren? Was hat man sich ganz allgemein unter einer Exportquote und vor allem unter einer von 100 % vorzustellen?
Zunächst gilt ganz allgemein, wie schon in dem jüngsten Beitrag von Günther Grunert in ähnlicher Form erläutert: Die Wirtschaftsleistung eines Landes, das Bruttoinlandsprodukt (BIP), ist die Summe aller im Inland hergestellten Endprodukte und -dienstleistungen. Verwendet werden können diese Güter (grob gesprochen) für den privaten und öffentlichen Konsum (C), für private und öffentliche Investitionen (I) und für den Export (X). Allerdings werden auch Güter importiert (M) und dann im Inland konsumiert oder investiert. Daher enthalten die Größen C und I möglicherweise auch Importgüter. Manche Importgüter gehen auch als Vorleistungen in Exportgüter ein, so dass auch die Größe X Teile von M enthalten kann. Wenn man nun berechnen will, wie hoch die Wirtschaftsleistung eines Landes ist, zählt man den Konsum, die Investitionen und die Exporte zusammen und zieht davon die Importe ab, also
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