The big read

Eine Welt ohne Zins - 1

| 31. Januar 2019
istock.com/darval

Die Welt ohne Zins, die viele sich über Jahrzehnte erträumt haben, ist nicht so schön wie gedacht. Aus dem Traum könnte sogar ein Alptraum werden.

Manchmal werden Träume wahr, aber wenn sie dann wahr sind, dann gibt es nichts mehr zum träumen. So ist das mit dem Zins. Für Jahrzehnte, ja beinahe schon Jahrhunderte waren sehr viele Menschen auf der ganzen Welt davon überzeugt, dass die Wurzel der meisten kapitalistischen Übel im Zins zu suchen ist. Der Zins galt als der schlimmste und unerbittlichste Antreiber des kapitalistischen Wachstumswahns. Wäre der Zins weg, so argumentierte man, dann könnte man das System leicht reformieren, weil die Unternehmen nicht mehr mit Gewalt auf Wachstum setzen müssen, um erfolgreich zu sein.

Doch nun, nun ist der Zins schon einige Jahre weg, aber geschehen ist wenig. Noch immer setzen die Unternehmen auf Gewinn und Wachstum, selbst wenn sie auf ihre Schulden kaum Zinsen zahlen müssen. Und sie tun das selbst dann, wenn sie gar keine Schulden aufnehmen, sondern per Saldo wie die privaten Haushalte sparen. Nur die Milliardäre müssen sich wirklich Sorgen machen, weil sie, wie die FAZ zu berichten weiß, nicht mehr so leicht sichere Anlagen für ihr überflüssiges Geld finden.

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