Ökologie

Energiewende: Schlägt jetzt die Stunde des Marktes?

| 21. Januar 2018
Bild: istock.com/Toltek

Naivität kann schön sein. Man redet sich die Welt so, wie man sie gerne hätte. Bei großen technischen Neuerungen jedoch kann Naivität sehr gefährlich werden. Bei der Energiewende ist es an der Zeit, zu realistischen Einschätzungen zu kommen.

Auch Sie haben es sicher verpasst, das historische Ereignis am Neujahrsmorgen! Weil alle schliefen und der Wind heftig wehte, geschah, worauf so viele so lange gewartet haben: Zum ersten Mal in der Geschichte (der Menschheit) wurde in einem großen Land der gesamte nachgefragte Strom von erneuerbaren Energieträgern erbracht. Die Gazetten feierten diese Großtat deutscher Ingenieurskunst (wie die Süddeutsche und die Berliner Zeitung) und die einschlägigen Parteien überschlugen sich fast beim Bejubeln dieses Jahrhundertereignisses. Die Grünen verkündeten triumphal: „Deutschland kann 100 Prozent Ökostrom“ (hier).

Leider kam diese Großtat mit einem gewaltigen Pferdefuß und selbst die Grünen und die jubelnden Gazetten kamen nicht umhin, diesen klar zu benennen. Gleichzeitig mit der fast einhundertprozentigen Versorgung fiel nämlich an den Strombörsen der Strompreis auf ein Rekordtief von sage und schreibe minus 76 Euro (pro MWh). Will heißen, Deutschland bzw. diejenigen, die in Deutschland noch auf konventionelle Art Energie erzeugen, mussten Abnehmern im Ausland viel Geld dazugeben, damit der deutsche Strom abgenommen wurde.

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